Xertifix – Fair wie Granit

Granit ist ein attraktives Material. Vielleicht haben Sie Trittplatten in Ihrem Garten, einen Fußboden in Ihrer Wohnung, Arbeitsplatten in der Küche oder Sie haben schon einmal einen Grabstein ausgesucht. Dass Granit in den vergangenen Jahren wesentlich günstiger auf die westeuropäischen Märkte gekommen ist, freut natürlich den Verbraucher. Was er aber wahrscheinlich nicht ahnt, ist, wie dafür andernorts gelitten wird. So manchem würde dabei der Spaß an seinem Stein vergehen.

Laut dem Verein „XertifiX“ hatten einige Steinmetze aus dem Raum Freiburg Zweifel was den Abbau des Materials betraf. Dies führte zum Kontakt mit Benjamin Pütter, dem Kinderarbeitsexperten des Katholischen Hilfswerks MISEREOR. Was dieser in den „Exportsteinbrüchen“ Südindiens vorfand, sind Arbeitsbedingungen, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegen. Nicht nur Erwachsene arbeiten dort unter erbärmlichen Bedingungen, auch Kinder unter 18 Jahren sind im Einsatz.

Eindringlich dokumentierte die Situation Dr. Walter Schmidt, Geschäftsführer von XertifiX, der jüngst die Jahrgangsstufe 7 des Goethegymnasiums besuchte und einen Scheck über 510 Euro für die Kinder und Jugendlichen aus den Steinbrüchen entgegennehmen durfte. Die Beschäftigung im Religionsunterricht mit dem Thema „Kinderarbeit“ hatte die Schüler regelrecht geschockt, ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit den Gleichaltrigen veranlassten sie zu handeln. Einer ersten erfolgreichen Kuchenverkaufsaktion an ihrer Schule folgte eine weitere in der Adventszeit auf dem Marktplatz. Zum allergrößten Teil waren die Erfahrungen positiv, für den guten Zweck wurde häufig der Betrag aufgerundet, einige Passanten spendeten auch ohne Kuchen zu kaufen.

In Indien bedeute die Summe von 510 Euro viel Geld, bekräftigte Dr. Schmidt und einigte sich mit den Schülern über die Verwendung. Ganz konkret und unmittelbar soll das Geld dort Schulkindern in Form von Kleidung und Schulmaterial zu Gute kommen. Bestimmt würde auch alles mit Fotos dokumentiert und die Schüler am Goethe an ihren Einsatz erinnert.

Das Anschauungsmaterial, das er mitgebracht hatte, verdeutlichte noch einmal die für Europäer unvorstellbare Situation. Fotos zeigen Kinder und Jugendliche, die bei Temperaturen von 40 bis 50 Grad – auch mit Preßlufthammer – ohne jeglichen Verletzungsschutz für Hände, Füße oder Kopf arbeiten, von einem Atemschutz ganz zu schweigen. Das Einatmen von mineralischem Staub bedingt eine Lungenkrankheit, die Silikose und damit eine Lebenserwartung von 35 bis 40 Jahren. Ein Arbeitsgerät von der Größe eines Vorschlaghammers konnten die Schüler probehalber in die Hand nehmen, zwei kleiner Hämmer, in unserer Breiten ein Werkzeug für Männerhände, wurden als Kinderspielzeug vorgestellt – als Vorbereitung auf das spätere Leben!

Um diesen Zuständen entgegenzuwirken, hat der Verein das XertifiX-Siegel gegen Kinderarbeit ins Lebens gerufen, das, ähnlich wie bei dem schon bestehenden Teppich-Siegel, garantiert, dass die Ware ohne Kinder- und Sklavenarbeit hergestellt wurde. Unangemeldete Kontrollen vor Ort garantieren, dass die gemachten Zusagen auch eingehalten werden. Wann immer es möglich ist, holt MISEREOR die Kinder aus den Steinbrüchen, um ihnen die Chance auf den Schulbesuch und ein besseres Leben zu bieten.

Nun haben es die europäischen Käufer in der Hand, die Bedingungen in den Steinbrüchen zu ändern. Wenn Ihnen nicht gleichgültig ist, was Sie einkaufen, fragen Sie bitte nach den zertifizierten Produkten. Informationen erhalten Sie über www.xertifix.de