Die Wespe – Freund oder Feind?

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„Der Sommer schreitet fort, die Früchte reifen und die Zeit des Kaffeekränzchens im Freien mit dem klassischen Zwetschgenkuchen naht. Leider ist die Freude bei den Allermeisten durch unliebsame Gäste mehr als getrübt, ein Kleinkrieg scheint unvermeidlich. Schließlich setzen sich die gelb Gestreiften nicht nur frech auf unseren Kuchen, es droht außerdem Gefahr schmerzlich gestochen zu werden. Um Gut und Gesundheit zu verteidigen, wird der Feind zumeist getötet.

Naturschutzbünde wie NABU oder BUND informieren ausgiebig über die Wespe und ihr Verhalten. Fazit ist, sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Keineswegs ist sie als Schädling für den Menschen zu betrachten, denn auf ihrer Speisekarte stehen bis zu 3.000 Kleintiere am Tag, darunter solche, die für den Menschen nicht nützlich sind. Und wer sich wirklich mit den Tieren vertraut gemacht hat, wird erkennen: Aggressiv sind sie auf keinen Fall, auch eine Wespe auf der Hand oder dem Arm wird nicht so ohne weiteres stechen. Im Übrigen sind die Wespen geschützt, für „das Fangen, Töten von Wespen sowie für die Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten“ wird ein Bußgeld erhoben (Bußgeldkatalog 2019 der Bundesregierung). Wer ein Wespennest bei sich entdeckt und nicht damit leben kann, kann sich Rat einholen, z. bei seiner Stadtverwaltung.
Das alles bedeutet natürlich nicht, dass der Erwachsene nicht die Verpflichtung hätte, seine Kinder entsprechend aufzuklären und zu schützen. Vor allem sollte während der „Wespenbesuchszeit“ im Freien besser ein Strohhalm zum Trinken benutzt werden. Aber auch wenn es zu einem Stich kommt, weil man das Tier versehentlich gedrückt hat, sollte man anerkennen, dass es sich aus der Sicht des Tieres nicht um einen Angriff sondern schlicht um Notwehr handelt.
Auf jeden Fall lassen sich mit der entsprechenden Vorsicht in Ruhe und Gelassenheit die „Wespenwochen“ gut überstehen. Der Einsatz mancher Räucherstäbchen oder ätherischer Duftöle hat sich schon als wirksam erwiesen, wer grundsätzlich am Verhalten von Tieren interessiert ist, kann seinen Sommergästen eine Kleinigkeit seines Essens anbieten: ein Stückchen Zwetschgenkuchen oder Schinken auf einem kleinen Untersatz genügt häufig als Ablenkung und bietet zugleich einen Einblick in das Verhalten der Wespen – sie arbeiten schwer daran, Stücke herauszuschneiden und mit dem Gewicht der Beute davonzufliegen. Auch eine Wespe sorgt für die ihren.“
Quelle: NABU
Das Redaktionsteam des Umweltspiegels
Elke Fischer
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