Zum Tag gegen Lärm (2023)

Nervender Verkehrslärm

Nach Luftverschmutzung ist Lärm die zweitgrößte umweltbedingte Ursache für Gesundheitsprobleme. Unter den Lärmquellen ist nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) der Straßenverkehr die mit Abstand dominanteste: Drei Viertel der Menschen in Deutschland werden durch Straßenverkehrslärm gestört oder gar belästigt. Das kommt auch die Staatskasse teuer zu stehen: Allein die Gesundheitskosten in Folge der Lärmbelastung betrugen im Jahr 2016 laut UBA 1,77 Milliarden Euro.

Besonders gesundheitsschädlich sind die sogenannten Lärmspitzen. Dies sind einzelne extreme Lärmsituationen (etwa bei zu starker Beschleunigung, oder wegen manipulierter Auspuffanlagen), die vor allem von Motorrädern und teilweise Sport-Pkw sowohl im städtischen Verkehr als auch auf beliebten Ausflugstrecken im ländlichen Raum verursacht werden. Die Fahrzeuge sind oft bereits ab Werk zu laut. In den genormten Testzyklen für die Zulassung wird nur ein kleiner Kontrollbereich abgeprüft. Es gibt keine absolute Obergrenze für die Schalleistung und so sind bis zu 110 dBA (Düsenjägerlautstärke) legal möglich. Teilweise werden die Fahrzeuge auch von den Haltern manipuliert.

„DUH“ und der „Bundesverband gegen Motorradlärm“ fordern wirksame Maßnahmen gegen extremen Motorradlärm. Dazu gehört, dass die Länder der Polizei ausreichend Personal und Mittel zur Verfügung stellen, um regelmäßige Kontrollen durchführen und zu laute Motorräder aus dem Verkehr ziehen zu können. Pilotprojekte mit Maßnahmen zur Lärmreduzierung müssen ohne bürokratische Erschwernisse auf lokaler Ebene leichter als bisher durchzuführen zu sein. Lärmblitzer, wie sie in Frankreich bereits eingesetzt werden, müssten auch in Deutschland endlich zugelassen und in den betroffenen Regionen installiert werden. Dazu müssen auch auf Bundesebene endlich die Weichen gestellt werden.

Dazu Holger Siegel vom „Bundesverband gegen Motorradlärm“: „Regelmäßige Kontrollen erzielen eine abschreckende Wirkung und reduzieren unnötigen Lärm. Lärmblitzer können helfen, die Polizei zu entlasten und trotzdem eine hohe Kontrolldichte sicherzustellen. Gleichzeitig setzen wir auch auf die Einsicht der Lärmverursacher, die sich der Auswirkung ihres Handelns auf andere Personen teilweise nicht bewusst sind. Sie schaden letztlich auch ihrem eigenen Hobby.“