Solche Motorradfahrer sind willkommen, ihrem Hobby in ihrer Freizeit nachzugehen. Leider gibt es aber eine große Zahl von Motorradfahrern, die auf Anwohner keine Rücksicht nehmen. Deren Ruhebedürfnis am Feierabend und an den Wochenenden wird nicht respektiert.
- Wussten Sie schon, dass 1990 etwa 1 Mio. Motorräder zugelassen waren? Heute sind es etwa 5 Mio., von denen die meisten dem Freizeitspaß dienen.
- Wussten Sie schon, dass sich etwa 75 % der Bevölkerung in einer repräsentativen Umfrage des Bundesumweltamts durch Verkehrslärm belästigt fühlen?
- Wussten Sie schon, dass es 2021 in Baden-Württemberg Lärmmessungen an 100 Hotspots gab, mit dem Ergebnis, dass etwa 33% der Motorräder mit mehr als 90 Dezibel (Kreissäge) gemessen wurden? Ein knackiger Sound gehört für viele Kradfahrer einfach dazu. Dies führte in den letzten Jahren dazu, dass Lärm für die Hersteller ein Geschäftsmodell geworden ist. Laute Maschinen dürfen trotz klarer Zulassungskriterien in den Handel, weil sie die Grenzen des Lärmausstoßes einhalten, allerdings lediglich in einem sehr engen Testfenster. Die Deutsche Umwelthilfe spricht hier von Manipulation, die mit dem Dieselskandal zu vergleichen sei.
- Wussten Sie schon, dass Lärm krank macht? Wahrscheinlich ja. Es gibt ja wohl keine Zweifel, dass Dauerlärm schädlich für die Gesundheit ist. Viele Motorradfahrer argumentieren, dass ihre Vorbeifahrt ja nur kurz den Lärmpegel ansteigen lässt. Wenn das alle paar Minuten geschieht, ist das äußerst belastend, da alle Stressreaktionen im Körper ausgelöst werden, die zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können: Erhöhung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und des Ausstoßes von Stresshormonen.
Wie sieht es aus in und um Gaggenau?
- Motorradlärm gibt es verstärkt auf den Landstraßen von Gaggenau nach Moosbronn und nach Baden-Baden.
- Poser-Lärm mit „aufgemotzten“ PKWs ist an einigen Stellen des Stadtgebiets hauptsächlich am Wochenende zu beklagen.
- Das größte Ärgernis in den letzten beiden Jahren sind allerdings die Mopedfahrer, die herumrasend ohne Schalldämpfer und ohne Nummernschilder zu allen Tages- und vor allem Nachtzeiten ihr Unwesen treiben, teilweise sogar ohne Licht.
Zur Ahndung der Verstöße wird immer wieder auf die Polizei verwiesen. Sie tut ihr Bestes. Allerdings fehlt es an einer ausreichenden Zahl von Einsatzkräften, um der Plage Herr zu werden.
Vor allem aber ist der Gesetzgeber gefordert, endlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Hersteller zu zwingen, umweltverträgliche Fahrzeuge zu produzieren.
© Fotos: Folker Hahn